meine arbeit
über mich
Die Frage, was das typische bzw. spezifische an meinen Arbeiten ist, führte unter anderem zu Überlegungen über meine eigene Entwicklung und damit verbunden der Sozialisation meiner Person. Kann die Arbeit und die Auseinandersetzung mit einem Thema losgelöst von der persönlichen Entwicklung betrachtet werden? Nein. Unbewusst, aber immer gegenwärtig ist die spannungsvolle und - im bildhaft-gestalterischen Sinne - ausdrucksstarke Verarbeitung des Gesehenen und Erlernten.
Die Widersprüchlichkeiten des Lebens regen mich an, diese in meinen Arbeiten durch das bewusste Setzen von Kontrasten - sei es in Farbe, Form oder Verarbeitung des Materials - zu spiegeln. So gebe ich manchmal meinen Werken ein bewusst hartes und schroffes Erscheinungsbild, welche sich gleichsam mit einer Ästhetik im ganz klassischen Sinne verbindet.
Ist nicht eben dies das Reizvolle und inhaltlich Anspruchsvolle in unseren Leben? Perspektiven neu auszuloten und durch eigene Erfahrungen in eine kreative Bild- und Farbensprache umzusetzen, ist die wichtigste Antriebskraft in meinem Schaffen. Oftmals ist die äußere Gestalt trügerisch, da sie, durch verschiedene Blickwinkel betrachtet, mehrere ganz unterschiedliche Erscheinungsbilder vermitteln kann. Der Reiz des Verborgenen hat dabei ebenso seine Berechtigung, wie das offen zur Schau gestellte: Sei es, um damit zu provozieren oder eine vermeintlich eindeutige Aussage in Frage zu stellen. Soll ein jeder für sich eine persönliche Interpretation des Gesehenen und der sich daraus ergebenden Fragen entwickeln.
In diesem Sinne lasse ich mich von den Worten Rainer Maria Rilkes leiten: "... und ich möchte Sie, so gut ich es kann, bitten Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen und zu ersuchen, die Fragen selbst lieb zu haben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben können. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein."